Susanne Hasel organisiert regelmäßig ein Seminar für Paare mit kognitiver Beeinträchtigung. Die Teilnehmenden sprechen über mehrere Tage über ihre Beziehung oder auch Konflikte. Motto: „So geht Beziehung“. Die Sexual- und Lebensberaterin für Menschen mit Behinderung führt die Gespräche (manchmal unter sechs Augen) und gibt Ratschläge. Ihre Kommunikation orientiert sich an der Einfachen Sprache. Diese hilft, einen schnellen Draht zu Menschen aufzubauen, die sie noch nicht kennt.
Beziehungen müssen gepflegt werden. Menschen mit einer kognitiven Einschränkung haben aber größere Schwierigkeiten als Paare ohne Beeinträchtigung, Wünsche, Erwartungen an den/die Partner/in zu benennen
oder Konflikte in Worte zu fassen. Sie wünschen sich nichts mehr, als in einer Beziehung zu leben. Kinderwunsch ist ein großes Thema.
Menschen mit einer kognitiven Einschränkung lassen sich nicht Schritt für Schritt auf eine mögliche Partnerschaft ein, sondern wollen sofort das volle Programme. Das kann zu Ablehnung und einer Enttäuschung führen, die sie sich selbst nicht erklären können.
Susanne Hasel, Sexual- und Lebensberaterin für Menschen mit Behinderung
Da kann die Teilnahme an einem Seminar für Paare mit kognitiver Behinderung hilfreich sein.
Die UN-Konvention für Rechte von Menschen mit Behinderung (UN-BrK ) bekräftigt ihnen das Recht, ein individuelles Leben
zu führen und beispielsweise eine Familie zu gründen. Um dafür die Rahmen-Bedingungen zu schaffen, braucht es nicht bloß die Unterstützung der Politik und der Gesellschaft. Die Paare benötigen zudem eine direkte Begleitung. Auch dazu dient ein Seminar für Paare mit kognitiver Behinderung.
Seminar-Broschüre zum Herunterladen
Themen und Ziele des Seminars für Paare mit kognitiver Behinderung
Ein Seminar-Ort außerhalb der gewohnten Umgebung ist notwendig, um den Teilnehmenden für drei Tage eine andere Tagesstruktur zu geben, die Platz für neue Perspektiven ermöglicht.
- Gemeinsamkeiten für eine aktive Beziehung zu finden und über unterschiedliche Auffassungen zu sprechen
- Dem/r Partner/in Wünsche und Bedürfnisse mitzuteilen
- Eine Beziehung lebendig zu halten durch gemeinsame Hobbys und Aktivitäten in der Freizeit
- „Angemessen“ zu streiten, Streits nicht eskalieren zu lassen, Konflikte zu lösen und
versöhnen - Zusammen oder getrennt zu wohnen
- Sexualität und Verhütung
- Kinderwunsch.
Um die Privatsphäre zu wahren, finden auf Wunsch Sechs-Augen-Gespräche mit Susanne Hasel statt.
Teilnehmende eines Seminars
- Die maximale Zahl der Teilnehmenden liegt bei 8 Paaren (= 16 Personen)
- (verheiratete) Paare ab 18 Jahre
- Enge Freund*innen ab 18 Jahre
- In Ausnahmefällen auch Singles über 18 Jahre
- Die Teilnehmenden sollten mobil und weitestgehend selbständig sein
- Schwerpunkt liegt auf Menschen mit einer geistigen oder seelischen
Behinderung
Finanzierung eines Seminars
In der Regel erfolgt die Finanzierung über mehrere Quellen:
- Eigenanteil der Teilnehmenden (Familie)
- Beteiligung der Einrichtung
- Zuschüsse aus Stiftungen etc.
Ziel sollte sein, eine Finanzierung über das persönliche Budget zu erreichen. Ansonsten ist die Teilnahme vor allem von der Finanzkraft/Bereitschaft der Einrichtung oder die Zustimmung des gesetzlichen Betreuers abhängig. Im Vordergrund sollte die Selbstbestimmung stehen.
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