Über mich

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Ich bin Susanne Hasel, Sexualpädagogin und -beraterin, Fachschul-Dozentin und Beauftragte zum Schutz vor Gewalt. Ich bin seit 30 Jahren Heilerziehungspflegerin. Ich arbeite und wohne in Ludwigsburg bei Stuttgart. Für meine Aufträge bin ich bundesweit unterwegs (siehe Referenzen). Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf Selbstbestimmung in ihrer Sexualität. Das ist nicht nur so, weil es in der UN-Behindertenrechtskonvention steht. Ich unterstütze diese Menschen dabei, zu ihrer Sexualität zu finden. Das bedeutet auch, Grenzen aufzuzeigen und zum Beispiel den Wunsch nach einem Kind kritisch zu betrachten, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen.

Wie ich zu meinem Spezialgebiet gekommen bin?

Über mich: Ich betreute viele Jahre eine Wohngruppe in einer großen Einrichtung der Eingliederungshilfe. Eines Tages haben sich Bewohnerinnen mir anvertraut, dass sie ein Kollege in der Werkstatt unsittlich angefasst habe. Sie wollten ihn anzeigen, damit er, so sagten sie es mir, „bei Wasser und Brot im Gefängnis sitzt“. Ich begleitete die Frauen – damals als Noch-Nicht-Fachfrau – zum Polizei-Revier.

Allerdings konnten die Frauen mit Lernschwierigkeiten bei der Befragung durch die Beamten nicht sagen, wo der Kollege sie tatsächlich angefasst hatte. Sie hatten keine Worte für ihre Geschlechtsmerkmale. Die Bezeichnung „unten rum“ kann auf das Knie, den Oberschenkel oder den Fuß hinweisen, so damals die Polizei-Beamtin.

Mahnende Worte einer Polizei-Beamtin

Sie klärte mich und die Frauen auf, dass aus der Anzeige wegen zu wenig Beweisen nichts werden wird. Beim Abschied gab sie mir mit auf dem Weg, dass es nicht der pädagogische Auftrag der Polizei sei, Menschen mit Behinderungen die richtigen Worte für die Geschlechtsmerkmale beizubringen. Sie hätte schon Kinder im Alter von weniger als drei Jahren befragt, die das benennen könnten.

Seit diesem Tag ist es mir ein Anliegen, Menschen mit Behinderung sexuelle Bildung zu vermitteln. Denn der Begriff „unten rum“ kam tatsächlich auch aus meinem Munde, als ich Menschen bei der Pflege assistierte. Und dieser Begriff wird nach wie vor von vielen Kolleg*innen im heilpädagogischen Berufsalltag verwendet. Oftmals aus Scham, Unsicherheit oder auch aus Unbedachtheit.

Zertifizierte Fortbildung

Ich habe mich entsprechend fortgebildet und die entsprechenden Zertifikate erworben. In den Fortbildungen war ich meistens die einzige, die sich auf dem Gebiet der Sexualpädagogik und Sexualberatung mit diesem besonderen Menschenkreis beschäftigte. Daher musste ich mir Vieles im Selbststudium erarbeiten.

So habe ich eigene Methoden entwickelt. Menschen mit Lernschwierigkeiten benötigen visuelle und haptische Materialien, in Kombination mit der Einfachen Sprache, um lernen zu können. Dafür bilde ich auch Personal in Schulungen und im Unterricht von Fachschulen aus. Sexuelle Bildung und Selbstbestimmung dienen nicht nur dazu, die Lebensqualität von Menschen mit Behinderung zu verbessern, sondern auch zum Schutz vor sexualisierter Gewalt.

Ein weiteres Prinzip meiner Arbeit ist die Einfache Sprache.