Einfache Sprache versus Leichte Sprache

Lesedauer 2 Minuten

Ein entscheidender Faktor, um über Sexualität aufzuklären, ist verständliche Kommunikation. In Einrichtungen der Behindertenhilfe kennt man die Leichte Sprache. Doch Susanne Hasel, Sexual- und Lebensberatung für Menschen mit Behinderung bevorzugt in ihrer Kommunikation aber die Einfache Sprache. Diese ist aus ihrer Sicht der Leichten Sprache überlegen. Das ist erklärungsbedürftig. Denn sogar Google spuckt „Leichte Sprache“ als Suchergebnis aus, obwohl man die Suchmaschine nach „Einfache Sprache“ gefragt hat. Deshalb kommt an dieser Stelle ein kurzer Überblick Einfache Sprache versus Leichte Sprache. Susanne Hasel arbeitet mit einem Experten für die Einfache Sprache zusammen. Wer darüber mehr erfahren möchte, geht auf seine Internetseite leichtgesagt.eu.

Die Einfache Sprache ist ein flexibles Instrument, Texte dem Sprachen-Niveau der jeweiligen Zielgruppe anzupassen. Nach der internationalen DIN ISO 24495-1 ist Einfache Sprache nicht für eine bestimmte Zielgruppe gedacht, sondern sie ist universell einsetzbar.

Einfache Sprache: Texte müssen schnell erfass- und verstehbar sein

Der Grundsatz der DIN ISO 24495-1 Einfache Sprache lautet: Texte müssen schnell erfassbar und verstehbar sein.

Leichte Sprache ist nach der Definition der künftigen DIN SPEC 33429 für Menschen mit Lernschwierigkeiten/kognitiver Einschränkung gedacht. Sie unterliegt strengen Vorgaben: Sätze dürfen nicht mehr als zehn Wörter und keine Nebensätze haben. Wenn Autor*innen darüber hinaus gehen, bewegen sie sich außerhalb der Leichte-Sprache-Regeln.

Einfache Sprache gibt Autor*innen hingegen mehr Freiheiten. Die Zahl der Wörter pro Satz bewegt sich von sehr wenigen bis zu etwa 20 Wörtern. Ein Nebensatz ist erlaubt.

Leichte Sprache kommt schnell an Regel-Grenzen

Einfache Sprache kann sich ohne Regel-Verstoß im Bereich der Leichten Sprache bewegen. Umgekehrt ist das nicht möglich. Gerät die Leichte Sprache in den Bereich der Einfachen Sprache, ist das ein Regelverstoß. Im Internet kursieren viele Beispiele von Texten, die als „Leichte Sprache“ gekennzeichnet sind.

Tatsächlich aber gehen Sätze über die Maximal-Länge hinaus. Sie sind mit Nebensätzen erweitert. Der schlimmste Verstoß gegen die Regeln der Leichten Sprache ist, dass sich die Textenden keine ausreichenden Gedanken über den Wortschatz gemacht haben. In den Texten stehen Begriffe,

Für das Gewaltschutzkonzept und auch die Notfall-Beratung nutzen wir die Flexibilität der Einfachen Sprache: Verhaltensregeln, an die sich alle halten müssen, sind besonders leicht verständlich formuliert. Das kann (fast) Leichte Sprache sein. Für den Handlungsleitfaden und den Ehrenkodex ist die Einfache Sprache komplexer, aber ohne Regelverstoß.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert